Katholische Familienverbände gegen „Recht auf Abtreibung“

Verfasst 15. April 2008 von bioethik
Kategorien: Abtreibung, Europarat, Kirchlich, Nachricht

Am morgigen Mittwoch entscheidet die parlamentarische Versammlung des Europarats über eine Resolution, die unter anderem ein Recht auf Abtreibung formuliert. (Wir berichteten.) Die katholischen Familienverbände Europas FAFCE haben an die Abgeordneten appelliert, den Bericht abzulehnen. Stattdessen solle der Europarat umfassende Unterstützungsmaßnahmen für Frauen in Schwangerschaftskonflikten einfordern, so die Präsidentin der Föderation Elisabeth Bußmann.

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Zur Stammzellentscheidung

Verfasst 14. April 2008 von bioethik
Kategorien: Bundestag, Deutschland, Nachricht, Stammzellforschung

Das Wortlautprotokoll der Plenardebatte am Freitag ist seit heute verfügbar. „Informationen zur Bioethik“ dokumentiert einen Auszug der Rede Volker Becks (Grüne):

Mit der Verschmelzung von Ei und Samenzelle entsteht neues menschliches Leben, damit ist die genetische Identität eines Menschen festgelegt.

Mit der Verschmelzung handelt es sich um einen Menschen, nicht um Zellmaterial oder um einen Zellhaufen. Dieser Mensch darf nicht verzweckt werden. Deshalb kann es hier auch keinen Kompromiss geben. Jeder Kompromiss bringt uns auf eine schiefe Ebene. Ich werbe auch für ein völliges Verbot des Arbeitens mit embryonalen Stammzellen, da für jede dieser Zellen ein Mensch nicht leben durfte, sondern getötet wurde.

Es folgen die Abstimmungsergebnisse zu den einzelnen Anträgen, sortiert nach Parteien:

Antrag Stammzellforschung liberalisieren
Partei Ja-Stimmen Nein-Stimmen
CDU/CSU 31 186 (6x Nicht abgegeben)
SPD 41 158 (7 Enthaltungen, 16x Nicht abgegeben)
FDP 48 7 (3 Enthaltungen, 3x Nicht abgegeben)
Die Linke 6 42 (5x Nicht abgegeben)
Die Grünen 0 49 (2x Nicht abgegeben)
Antrag Stammzellforschung verbieten
Partei Ja-Stimmen Nein-Stimmen
CDU/CSU 88 118 (9 Enthaltungen, 8x Nicht abgegeben)
SPD 6 197 (3 Enthaltungen, 16x Nicht abgegeben)
FDP 1 57 (3x Nicht abgegeben)
Die Linke 10 36 (1 Enthaltungen, 6x Nicht abgegeben)
Die Grünen 13 33 (1 Enthaltungen, 2x Nicht abgegeben)
Antrag Stichtag verschieben
Partei Ja-Stimmen Nein-Stimmen
CDU/CSU 102 113 (1 Enthaltungen, 7x Nicht abgegeben)
SPD 169 37 (2 Enthaltungen, 14x Nicht abgegeben)
FDP 52 5 (1 Enthaltungen, 3x Nicht abgegeben)
Die Linke 21 25 (2 Enthaltungen, 5x Nicht abgegeben)
Die Grünen 1 48 (2x Nicht abgegeben)

Bundestag entscheidet für die Stichtagsverschiebung

Verfasst 11. April 2008 von bioethik
Kategorien: Nicht kategorisiert

Heute vormittag hat der Bundestag entschieden, den Stichtag für den Import embryonaler Stammzellen auf den 31. Mai 2007 zu verschieben.

Für den Antrag zur völligen Freigabe der Embryonenforschung stimmten 126 Abgeordneten mit Ja, 443 mit Nein. Für den Antrag zum Verbot der Embryonenforschung stimmten 118 Abgeordneten mit Ja, 442 mit Nein.

Für die Verschiebung des Stichtages stimmten im Anschluss 346 Abgeordnete mit Ja  und 228 mit Nein.

Über den vierten Antrag zur Beibehaltung des Stichtages wurde nicht mehr abgestimmt.

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Der Deutsche Ethikrat

Verfasst 11. April 2008 von bioethik
Kategorien: Bundestag, Deutschland, Nachricht

Am heutigen Freitag um 14 Uhr konstituiert sich in Berlin der Deutsche Ethikrat. Er ist das Nachfolgegremium des Nationalen Ethikrates und besteht je zur Hälfte aus vom Bundestag und von der Bundesregierung gewählten Mitgliedern.

Vom Bundestag gewählte Mitglieder

  • Axel Bauer, Leiter des Fachgebiets Geschichte, Medizinethiker der Universität Heidelberg
  • Stefanie Dimmeler, Forscherin an adulten Stammzellen, Universität Frankfurt
  • Hildegund Holzheid, frühere Präsidentin des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs und Vizevorsitzende der Bioethikkommission Bayern
  • Christoph Kähler, thüringischer Landesbischof, stellvertretender Ratsvorsitzender der EKD
  • Anton Losinger, katholischer Weihbischof der Diözese Augsburg
  • Alfons Bora, Soziologe und Jurist der Universität Bielefeld
  • Volker Gerhardt, Philosoph, Humboldt-Universität Berlin
  • Spiros Simitis, Jurist, Universität Frankfurt, früherer Vorsitzender des Nationalen Ethikrats
  • Jochen Taupitz, Gesundheitsrechtler und Medizinethiker, Universitäten Heidelberg und Mannheim
  • Michael Wunder, Leiter des Zentrums für Beratung, Diagnostik und Psychotherapie der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, Hamburg
  • Edzard Schmidt-Jortzig, früherer FDP-Bundesjustizminister, Jurist an der Universität Kiel
  • Frank Emmrich, Direktor des Leipziger Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie
  • Ulrike Riedel, Juristin mit Schwerpunkt Medizinrecht, Berlin

Von der Bundesregierung gewählte Mitglieder

  • Hermann Barth, Präsident des Kirchenamts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
  • Wolf-Michael Catenhusen, ehemaliger Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Präsidiumsmitglied des Deutschen Evangelischen Kirchentages
  • Regine Kollek, Professorin für Technologiefolgenabschätzung der modernen Biotechnologie in der Medizin, Universität Hamburg
  • Weyma Lübbe, Philosophin, Universität Leipzig
  • Eckhard Nagel, Mediziner, Universität Bayreuth, Präsident des Deutschen Evangelischen Kirchentags
  • Peter Radtke, Schriftsteller, Schauspieler
  • Jens Reich, DDR-Bürgerrechtler, Molekularbiologe, Essayist
  • Jürgen Schmude, Jurist, früherer SPD-Bundesbildungs- und Bundesinnenminister, ehemals Präses der EKD-Synode
  • Eberhard Schockenhoff, katholischer Moraltheologe, Universität Freiburg
  • Bettina Schöne-Seifert, Medizinerin und Medizinethikerin der Universität Münster
  • Erwin Teufel, früherer baden-württembergischer Ministerpräsident (CDU), derzeit Philosophiestudent in München
  • Kristiane Weber-Hassemer, Richterin am Oberlandesgericht Frankfurt/Main, frühere Vorsitzende des Nationalen Ethikrats
  • Christiane Woopen, Medizinerin und Medizinethikerin, Universität Köln

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Finnland setzt Nicaragua wegen Abtreibungsverbot unter Druck

Verfasst 10. April 2008 von bioethik
Kategorien: Abtreibung, Nachricht, Südamerika

Paavo Väyrynen, finnischer Minister für Außenhandel und Entwicklung, hat bei einem Besuch in Nicaragua die Regierung unter Druck gesetzt, das strikte Abtreibungsverbot zu lockern. Wörtlich sagte er: „Wir denken, dass die Gesetzgebung in Nicaragua […] die Menschenrechte der Frauen und Lebensstandard von Kindern beeinträchtigt.“ In dem Interview gab er an, dass er sich aufgrund des Gesetzes nicht sicher sei, ob Finnland die Zahlung von Entwicklungshilfe fortsetzen solle.

Damit folgt er dem Beispiel Schwedens. Das Land hat die Entwicklungshilfe an Nicaragua bereits eingestellt. Auch andere Länder Europas hatten das 2006 verabschiedete Abtreibungsgesetz kritisiert.

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Stammzellforscher Hans Schöler bezeichnet Abtreibungen als „dringliche ethische Frage“

Verfasst 10. April 2008 von bioethik
Kategorien: Abtreibung, Deutschland, Forschung, Nachricht, Stammzellforschung

Hans Schöler vom Max-Planck-Institut in Münster ist einer der führenden Forscher auf dem Gebiet embryonale Stammzellen. In einem Interview mit der Südwestpresse vom Dienstag beklagt er das „tiefe Misstrauen“ der Kirche gegenüber seiner Arbeit. Diese müsse sich dringlicheren Fragen stellen. Als Beispiel nennt er die „200.000 Abtreibungen“. Mit diesem Thema könne man sich jedoch nicht so wie bei der Stammzellforschung profilieren.

Weiterhin interessant ist seine Einschätzung der Wählermeinung zu dem Thema Stammzellforschung. So sagt er einerseits:

Ich glaube, dass die Mehrheit unsere Arbeit befürwortet. Es kommt natürlich darauf an, wie man fragt. Heißt die Frage: Möchten Sie, dass Ihrem Partner im Fall einer schweren Erkrankung mittels Stammzellforschung geholfen wird?, bekommt man Zustimmung. Anders sieht es aus, wenn gefragt wird: Befürworten Sie, dass für die Forschung Embryonen getötet werden?

Auf der anderen Seite betont er jedoch, dass Kirchenvertreter durch ihre Opposition zur Stammzellforschung profilieren wollten.

Morgen ist Stichtag

Verfasst 10. April 2008 von bioethik
Kategorien: Bundestag, Deutschland, Newstipps, Stammzellforschung

Morgen ist Stichtag für die Abstimmung über den Stichtag im Bundestag. Der Fraktion bei der Abstimmung zum Stammzellgesetz ist aufgehoben. Die meisten Kommentatoren rechnen mit einem Sieg der Anhänger der Stichtagsverschiebung.

Einige Links zum Thema:

Woche für das Leben eröffnet

Verfasst 7. April 2008 von bioethik
Kategorien: Deutschland, Kirchlich, Nachricht

Mit einem ökumenischen Gottesdienst in Würzburg wurde am Samstag die Woche für das Leben eröffnet. Die Aktion, die gemeinsam von der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland organisiert wird, steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Gesundheit – höchstes Gut?“ Gehalten wurde der Gottesdienst vom EKD-Ratspräsidenten Wolfgang Huber und dem Aachener Bischof Heinrich Mussinghoff.

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Euthanasieprozess am Bundesgerichtshof

Verfasst 7. April 2008 von bioethik
Kategorien: Deutschland, Euthanasie, Justizwesen, Nachricht

Der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshof in Leipzig hat am 3. April die Strafe für eine Krankenschwester der Berliner Charité bestätigt. Die Angeklagte war am 29. Juni 2007 des Mordes durch Euthanasie in fünf Fällen zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt worden. Allerdings änderte der BGH das Urteil auf Mord in drei Fällen und Totschlag in zwei Fällen ab. Das Strafmaß blieb davon jedoch unberührt. Die Angeklagte spritzte den Patienten der Klinik in Tötungsabsicht Überdosen von Blutdrucksenkern, die aufgrund der schwachen Konstitution der Betroffenen zum Tode führten. Weder die Patienten noch ihre Angehörigen hatten um Sterbehilfe gebeten.

Links:

Presseerklärung der ALfA zur Europaratsresolution

Verfasst 3. April 2008 von bioethik
Kategorien: Abtreibung, Europarat, Nachricht

Wie „Informationen zur Bioethik“ berichtete, befasst sich der Europarat am 16. April mit einer Resolution, welche ein „Recht auf Abtreibung“ propagiert. Dazu veröffentlichte die „Aktion Lebensrecht für Alle“ eine Pressemitteilung, die wir im Wortlaut dokumentieren:

ALfA warnt Europarat vor Resolutionsentwurf der SPÖ-Politikerin Gisela Wurm – Kaminski: „Es gibt kein Recht auf Abtreibung“

„Es gibt kein Recht auf Abtreibung. Wer etwas anderes behauptet, ist entweder schlecht informiert oder behauptet wider besseren Wissens die Unwahrheit.“ Mit diesen Worten kommentierte die Bundesvorsitzende der Aktion Lebensrecht für Alle (ALfA), Dr. med. Claudia Kaminski, Presseberichte vom Wochenende, denen zufolge die „Parlamentarische Versammlung des Europarates“ Mitte April über einen Resolutionsentwurf der österreichischen SPÖ-Politikerin Gisela Wurm abstimmen soll. Read the rest of this post »